Malaria ist eine dieser Krankheiten, die zum
Glück immer nur die anderen haben: die Armen in Afrika und Asien,
vielleicht noch der unvorsichtige Urlauber auf den Malediven. Malaria
ist keine Seuche, sondern die bei zu später Behandlung tödliche
Krankheit wird durch den Stich einer weiblichen Mücke übertragen.
Und wer sie bekommt, so die öffentliche Meinung in Europa, hat
eben nicht richtig aufgepasst. Malaria ist gefühlt viel weiter weg
als etwa Aids oder die Seuche Ebola. Dass es bis vor 80 Jahren noch
Malaria-Fälle in einer Stadt namens Washington DC gab, weil sich in
den Sümpfen des Potomac-Flusses ideale Brutstätten für Moskitos
fanden, wissen die wenigsten. Auch in Ostfriesland und den Marschen
Schlewsig-Holsteins grassierte bis ins 19. Jahrhundert das sogenannte
Marschenfieber, wie eine leichte Form der Malaria hieß, im Emsland
sogar bis 1940.
Umso mehr ist es ein Erfolg, wenn die Weltgesundheitsorganisation
WHO vermeldet, die Zahl der Malaria-Toten habe sich innerhalb von
zehn Jahren auf 500 000 pro Jahr halbiert. Da scheint ein Umdenken
stattgefunden zu haben, befördert von Gesundheitsdiensten und
Hilfsorganisationen: Dass Menschen in Somalia, dem Kongo oder
Pakistan an Malaria starben, wurde lange als gottgegeben hingenommen.
Dass es bis heute immer noch keine Impfung zur Malaria-Prävention
gibt, hat leider auch damit zu tun, dass es nicht attraktiv schien,
in die Tropenmedizin zu investieren.
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