Schwäbische Zeitung: Die Tragik de Maizières – Kommentar zum Familiennachzug

Es wirkt tragisch, dass just jener Mann, dem
Überforderung in der Flüchtlingskrise vorgeworfen wurde, nun
verkündet, dass das alles nicht so gemeint war mit der
Willkommenskultur für syrische Flüchtlinge. Bundesinnenminister
Thomas de Maizière (CDU) stellt in Aussicht, den Familiennachzug für
Syrer zu beenden. Wenn das Ganze nicht ein Missverständnis gewesen
sein soll, dann hat er zwar am Freitag der Humanität einen schlechten
Dienst erwiesen, aber die Merkel-Kritiker besänftigt.

Syrer fliehen auch, weil sie hoffen, irgendwann die Frau und die
Kinder aus Aleppo oder dem Flüchtlingslager in Libanon nachholen zu
können. Sollte das nun in Zukunft nicht mehr möglich sein, werden
Familien auseinander gerissen, mehr Frauen und Kinder auf lecke
Schlauchboote steigen – und Deutschland macht eine Kehrtwende.

Ob das tatsächlich so gemeint war? Frau Bundeskanzlerin, sagen Sie
es uns.

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