Schwäbische Zeitung: „Eigensinnige Briten“ – Kommentar zu Großbritanniens Flüchtlingsaufnahme

Die vielen Eritreer und Afghanen, die in Calais
kampieren, haben es nach Europa geschafft. Aber es soll weiter gehen,
nach Großbritannien, in einen Staat mit einer liberaleren
Flüchtlingspolitik als der in Frankreich. In Großbritannien gibt es
ein Netzwerk aus Landsleuten, die helfen können. Und nicht zuletzt
wird dort eine Sprache gesprochen, die viele Flüchtlinge verstehen.

Doch auf der Insel, die sowieso mit ihrer Rolle in der EU hadert,
ist Abschottung das Gebot. Man nimmt deutlich weniger Flüchtlinge auf
als Festlandeuropa. Die Probleme mit einigen wenigen islamisierten
Bürgern aus den früheren Kolonien bestimmen die Aufmerksamkeit viel
mehr, als die Beispiele gelungener Integration, bis hinein ins
britische Parlament.

Am Eurotunnel, dem Eingang zu einer vermeintlich besseren Welt,
dokumentieren die Briten ihre Sonderrolle, die sie in der EU
einnehmen. Londons Verhalten ist weder solidarisch gegenüber den
Flüchtlingen, noch zeugt es von Loyalität gegenüber den europäischen
Partnern.

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