Die Londoner Syrien-Konferenz hat am Donnerstag
jene Milliarden Dollar gesammelt, die die Vereinten Nationen und die
Hilfswerke brauchen, um Flüchtlinge aus Syrien zu versorgen. Um sie
zu ernähren, um syrischen Kindern in Jordanien, Libanon und der
Türkei eine ordentliche Schulbildung angedeihen zu lassen. Es ist zu
hoffen, dass die versprochenen Milliarden auch kommen. Sie wären im
Übrigen schon im letzten und im vorletzten Jahr dringend nötig
gewesen, bevor Hunderttausende sich auf den Weg nach Europa machten,
um hier nach besseren Möglichkeiten zum Überleben zu suchen.
Drei Gedanken zu dieser wichtigen Zusammenkunft in London, an der
Staats- und Regierungschefs Dinge entschieden, die das Leben von
Millionen verändern können. Erster Gedanke: Wenn eine Nation Hilfe
verdient, dann die syrische, und zwar ganz gleich, ob die Menschen in
vom Regime oder von Rebellen kontrollierten Gebieten leben. Über
Jahrzehnte haben der syrische Staat und syrische Bürger
hunderttausende Flüchtlinge aufgenommen. Die kamen aus den
palästinensischen Gebieten, aus dem Irak oder aus Libanon. Diese
Nation hat sich um Menschen auf der Flucht verdient gemacht. Zweiter
Gedanke: Es mischen sich steinreiche arabische Länder wie
Saudi-Arabien, Katar oder die Vereinigten Arabischen Emirate viele
eifriger in den Bürgerkrieg als in die Flüchtlingshilfe ein. Gemessen
am Zahlenschlüssel zwischen Flüchtlingen und Einheimischen tragen
Libanon und Jordanien die Hauptlast.
Und drittens: Das viele Geld wird nur dann wirken können, wenn es
auch eine politische und eine militärische Lösung für Syrien gibt.
Jordaniens König Abdullah hat vor wenigen Tagen einen Vorgeschmack
auf die Herausforderungen der Zukunft gegeben: In Jordanien mischten
sich immer wieder Terroristen des Islamischen Staates unter die
Flüchtlinge und versuchten, sein Land zu destabilisieren.
Auch darum kann die finanzielle Unterstützung aus London nur ein
Anfang sein.
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