Schwäbische Zeitung: Eine brisante Entwicklung – Kommentar

Die Razzien gegen das sogenannte
Werwolf-Kommando machen es erneut offenbar: Die rechte Szene ist
bestens organisiert, brandgefährlich – und kein Klub
pubertätsverwirrter junger Männer mit schwerem Schuhwerk und großer
Klappe. Jahrelang wurde ihr Aggressionspotenzial verkannt, doch seit
der NSU-Mordserie kann niemand mehr leugnen, dass die rechten Banden
ihre Ziele todernst nehmen. In der Öffentlichkeit agiert die NPD, der
politische Arm der Rechtsextremen. In ihrem Schatten gedeihen die
Netzwerke und Aktionsbündnisse, die von der Verfassung und ihren
Werten so weit entfernt sind wie Nordkorea von einer Demokratie. Ihre
Anziehungskraft scheint in dem Maße zuzunehmen, wie die NPD unter
Beobachtung steht. Eine brisante Entwicklung, denn sie im Auge zu
behalten, erfordert mehr staatliches Engagement als den
Polizeiaufmarsch bei einer NPD-Demonstration. Doch wenn sich die
Behörden nicht erneut dem Vorwurf aussetzen wollen, auf dem rechten
Auge blind zu sein, dann dürfen sie den Aufwand nicht scheuen. Auch
das haben die Razzien gegen das rechte Kommando gezeigt.

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