Die Gefahr scheint abstrakt: Angesichts der
robusten Konjunktur und einer intakten Kreditvergabe hören sich
Warnungen vor einer überbordenden Finanzmarktregulierung an wie
Geschichten von einer fremden, fernen Welt. Doch in den Geldhäusern
hat diese Welt bereits Einzug gehalten. Vorstände verbringen heute
einen Großteil ihrer Zeit damit, Forderungen der Aufsichtsbehörden zu
erfüllen. Auf 40 Prozent wird der Anteil „marktfremder Tätigkeiten“
geschätzt.
Nicht nur das Geschäft am Kunden leidet darunter; selbst das Ziel
einer gegen Krisen besser gewappneten Finanzbranche droht im Wust der
Regulierungsvorschriften zu ersticken. Hier muss ein Schlussstrich
gezogen werden. Es braucht eine bessere Koordination und Kontrolle
der verschiedenen Standardsetzer. Der Vorstoß des EU-Parlaments, das
Tun der Aufsichtsbehörden kritisch zu hinterfragen, ist zu begrüßen.
Eine wirkliche Handhabe haben die Parlamentarier aber nicht. Hier
müssen sich die deutsche Politik und Wirtschaft stärker engagieren,
wenn sie nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden wollen.
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