Um Deutschland voranzubringen, brauche man eine
Menge Hasso Plattners, hatte der damalige Kanzler Gerhard Schröder
schon 2004 gesagt. Und tatsächlich nötigt nicht nur Plattners
angekündigte Spende von mehreren Tausend Millionen Euro schlicht
großen Respekt ab: Plattner vereinigt als Person schon seit Jahren
beispielhaft unternehmerische Tugend und soziale Verantwortung.
Ob die Uni-Bibliothek im Mannheimer Schloss oder das
Plattner-Institut in Potsdam – immer wieder gibt der mittlerweile
69-Jährige zurück, was ihm die Gesellschaft vor allem mit dem fast
kostenlosen Studium in Karlsruhe ermöglicht hat. Das Schöne ist: Es
gibt schon jetzt viele Hasso Plattners in Deutschland. Zahlreiche
Menschen – auch Superreiche – geben viel, reden aber wenig darüber.
Denn anders als in den USA mischen sich in Deutschland immer wieder
Neid und Misstrauen in die Reaktionen – auch jetzt wieder.
Tatsächlich stellt sich die grundsätzliche Frage, warum Spender
und Mäzene mit ihren Milliarden freiwillig Dinge tun, die eigentlich
Pflichtaufgaben des Staates sein müssten, der dafür aber oft leider
kein Geld mehr hat. Es ist Sache des Staates, sich die nötigen Mittel
für seine Aufgaben über ein gerechtes Steuersystem auch von den
Milliardären zu holen und dieses Geld dann parlamentarisch
legitimiert in die Gesellschaft zu investieren. Auch wenn es den
Superreichen nicht gefällt – es ist nicht ihre Aufgabe, zu bestimmen,
welcher junge Mensch welche Bildungschancen bekommt, welches Museum
gebaut und welches Entwicklungsprojekt angeschoben wird.
Ja, der Staat hat in der Vergangenheit immer wieder versagt. Er
war gierig, hat Schulden gemacht, Geld verplempert und am Ende wenig
kreativ die Steuern erhöht. Trotzdem bleibt er der Souverän, und
diese Macht sollte er nutzen. Auch, weil viele Menschen nicht nur in
Deutschland das Gefühl haben, dass etwas aus dem Lot geraten ist und
dass man etwas tun muss. Auch, weil viele Menschen individuell
richtig handeln, statt auf die Politik zu warten. So wie Hasso
Plattner.
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