Schwäbische Zeitung: FDP ist vorübergehend gerettet – Kommentar

Für zwei Parteien ist der Wahlausgang von Kiel
von allergrößter Bedeutung. Zum einen für die FDP, die dringend
dieses kraftvolle Lebenszeichen brauchte. Aber auch für die SPD, die
fast verzweifelt für eine Trendwende hin zu Rot-Grün wirbt – ohne die
realistische Chance, dies im Bund zu schaffen. Die Piraten scheinen
zur festen Größe zu werden, da wird die Mehrheitsbildung für Rot-Grün
immer schwieriger.

Dass der versöhliche Kurs des Kieler SPD-Spitzenmannes Torsten
Albig seiner Partei keinen großen Auftrieb beschwerte, wird zum
Nachdenken in der Parteispitze führen. Die SPD könnte jetzt weiter
nach links rücken, sie muss wohl ihr Profil schärfen. Denn den Boden,
den sie durch die Verluste der Linken wiedergewinnen könnte, geht auf
der anderen Seite an die Piraten verloren. Auch für die CDU bleibt
die Lage schwierig.

Die FDP kann es schaffen, Schwarz-Gelb aber nicht, das ist die
Botschaft der Kieler Wahl. Kanzlerin Angela Merkel kann zwar hoffen,
dass die FDP jetzt wieder selbstbewusster und ruhiger im Bund
mitregiert. Doch den Erfolg hat Wolfgang Kubicki in Kiel völlig gegen
die Bundespartei geholt – bei Christian Lindner dürfte es ähnlich
kommen.

Die FDP ist vorürbergehend gerettet. Doch Philipp Rösler steht
weiter in der Pflicht, zu zeigen, wofür die FDP im Bund gebraucht
wird.

Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Weitere Informationen unter:
http://