Nicht alles was möglich ist, sollte auch
gemacht werden. Diese alte Wahrheit gilt auch für jene spezielle
Fracking-Methode, bei der mit Chemikalien gearbeitet wird. Sicher, zu
gewinnen gibt es dabei Erdgasreserven, die in Schiefergestein
gebunden sind. Wie viel aber zu verlieren ist, kann niemand konkret
voraussagen. Eventuell verursacht das besagte Fracking sogar keine
wirklichen Schäden. Gut möglich aber auch, dass die
Trinkwasserreservoire ganzer Regionen durch die eingesetzten
Chemikalien verschmutzt werden. Und dann? Auf diese Frage hat es in
der Vergangenheit oft selbst von Experten keine plausible Antwort
gegeben. Ganz normale Bürger sind jedoch zum Schluss gekommen: Mit
uns nicht, Fracking ist das Risiko nicht wert.
Eine wesentliche Rolle haben dabei die Menschen des Bodenseeraums
gespielt. Dort hatte es drei Konzessionsfelder gegeben. Für eine
mögliche Erdgasförderung dachten die beteiligten Unternehmen an
Fracking – und das im Einzugsbereich des größten europäischen
Trinkwasserspeichers! Seit Herbst 2014 sind solche Absichten vom
Tisch. Es ist aber nach wie vor erstaunlich, wie unsensibel diese
Firmen waren. Am Schluss erhielten sie jedoch nicht einmal von
vermeintlich wirtschaftsfreundlichen Parteien Zuspruch. Im Gegenteil:
Allgemein wuchs der Druck, Fracking in Deutschland möglichst enge
Grenzen zu setzen – oder es gleich ganz zu verbieten.
Bis zu einem völligen Unterbinden dieser Fördermethode wollte das
Bundeskabinett am Mittwoch aber dann doch nicht gehen. Letztlich sind
die Rahmenbedingungen so abgesteckt, dass sich kein Unternehmen bis
auf Weiteres trauen dürfte, chemisches Fracking zu forcieren. Die
Hürden sind zu hoch. Wobei die Entwicklung bei den Förderfirmen auch
nicht stehen geblieben ist. Sie suchen für die Erdgasförderung
verstärkt nach alternativem Fracking ohne Umweltgefahren. Ob daraus
etwas wird, ist ungewiss. Sollte es in der Zukunft brauchbare
Ergebnisse geben, kann man erneut diskutieren. Für den Moment aber
muss es einen Fracking-Stopp geben.
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