Schwäbische Zeitung: Freude mit Verfallsdatum – Kommentar

Das ist eine überraschend gute Nachricht. Die
Rente wird im nächsten Jahr deutlich ansteigen, weil zum einen die
Löhne anzogen, zum anderen wieder mehr Menschen in die Rentenkasse
einzahlten – die gute Lage am Arbeitsmarkt macht es möglich. Doch die
Freude wird etwas vergällt. Zum einen durch die Inflationsrate, die
annähernd hoch wie die Steigerung ist. Zum anderen durch Nachrichten,
dass immer mehr Rentner in der Altersarmut landen.

Nun kann nicht Jahr für Jahr an der Rentenformel geschraubt werden
– aber langfristig muss sie wohl doch überprüft werden. Wenn im Jahr
2030 ein Durchschnittsverdiener schon 33 Jahre einzahlen muss, wie
der DGB vorrechnet, um überhaupt mit seiner Rente die Höhe der
Grundsicherung zu erlangen, dann ist Wachsamkeit angebracht. Das
Rentenniveau wird längerfristig weiter absinken, weil die Zahl der
Rentner mehr steigt als die Zahl derjenigen, die einzahlen. Schon
fordern Sozialverbände einen „Rettungsschirm“ gegen Altersarmut. Der
ist nicht nötig, denn dafür gibt es die Grundsicherung aus
Steuermitteln. Und angesichts der demografischen Entwicklung wäre es
falsch, hierfür die Rentenkasse einzusetzen. Dass aber immer mehr
Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, auf eine
Grundsicherung angewiesen sind, das ist nicht in Ordnung.

Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Weitere Informationen unter:
http://