Schwäbische Zeitung: Gute Gründer braucht das Land – Leitartikel

Aus purer Not heraus müssen sich in starken
Wirtschaftsregionen die wenigsten Menschen selbstständig machen.
Fachkräfte fehlen im Handel, Handwerk, Maschinenbau, Gesundheits- und
Pflegebereich und in der Gastronomie. Arbeitgeber suchen händeringend
nach guten Mitarbeitern und müssen sich anstrengen, sie ans
Unternehmen zu binden.

Der demografische Wandel verstärkt diese Situation dauerhaft.
Gleichzeitig wurde vergangenes Jahr der Existenzgründerzuschuss
gekappt. Die Finanzkrise gibt den Rest: Sie verunsichert all jene,
die mit dem Gedanken spielen, ein Unternehmer zu werden.

Auf der anderen Seite sind viele Arbeitsplätze im Südwesten und in
Bayern relativ sicher und die Arbeitslosenquoten niedrig. Wer eine
gute Arbeit und attraktive Jobangebote in Reichweite hat, lässt das
Risiko als Unternehmer lieber bleiben.

Das mag komfortabel sein für die Beschäftigten. Aber es macht auch
bequem. Denn es ist ein denkbar schlechter Nährboden für neue
Gründungen, für einen gesunden Wettbewerb und für die
Wirtschaftskraft unserer Regionen. Auf der Schwäbischen Alb wird
dasselbe Problem beklagt wie am Bodensee, in Oberschwaben, im Allgäu
und im Schwarzwald: Die Zahl der Gründungen geht zurück – und zwar
nicht irgendwo, sondern direkt bei uns vor der Haustür.

Auf Dauer bedeutet das: weniger Vielfalt für Verbraucher und
weniger Arbeitsplätze für alle. Und noch ein Gedanke lässt
erschaudern: Was wäre Baden-Württemberg ohne den Mut, die Zähigkeit
und Ausdauer seiner Tüftler, Gründer und Erfinder? Wie stünden wir
denn da?

Der starke Mittelstand des Südwestens sucht seinen Nachwuchs, und
die Schwäbische Zeitung sucht ihn auch. Deshalb verleihen wir im Juni
wieder den Gründerpreis. Und siehe da: Trotz des Rückgangs an
Existenzgründungen sind bis zum Einsendeschluss Anfang April 55
Bewerbungen eingegangen von Menschen, die Mut haben, Verantwortung
tragen und Neues schaffen. Nicht aus der Not heraus, sondern aus
Überzeugung, mit Willenskraft und mit bärenstarken Zielen.

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