Von dem bekannten deutschen Soziologen Max
Weber stammt der Satz, Politik sei das langsame Bohren harter
Bretter. Und in der Tat braucht es viel Geduld, Kraft und
Durchhaltewillen, um in dem harten Politikgeschäft seine Ziele zu
erreichen und Mehrheiten zu finden.
Populisten vom Schlage eines Nigel Farage, eines Boris Johnson
aber auch eines Geert Wilders oder einer Frauke Petry sind hingegen
stets blitzschnell mit Analysen bei der Hand, wenn es um die
Beschreibung von Problemen geht. Um Missstände in einem
demokratischen Staat abzustellen, braucht es aber mehr als nur flotte
Sprüche.
Demokratien entscheiden im Vergleich zu autoritären Staatsformen
relativ träge. Aber ihre Lösungen sind dafür fast immer nachhaltiger.
Auf die schnellen, vermeintlich effektiven Vorschläge der Populisten
zu vertrauen, ist deshalb falsch. Eine demokratische Gesellschaft
braucht den offenen Diskurs darüber, wie sie ihre Probleme angeht,
und dieser Diskurs wiederum braucht Zeit und keine vorschnellen
Antworten.
Dass sich die Aushängeschilder der britischen Pro-Brexit-Fraktion
nun allesamt aus der Verantwortung stehlen, nachdem sie ein
politisches Schlamassel erster Güte angerichtet haben, zeigt, dass
sie keine ernstzunehmenden Politiker sind, sondern inhaltsleere
Drückeberger. Man sollte sich auf solche Menschen lieber nicht
verlassen, wenn man nicht selbst verlassen sein will.
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