Noch immer hofiert die zivilisierte Welt mit
dem saudischen Königshaus eine Herrscher-Clique, die den globalen
islamistischen Terror wesentlich mit zu verantworten hat. Ohne
Saudi-Arabien gäbe es dieses Ungeheuer namens Islamischer Staat
nicht, ohne die saudischen Öl-Milliarden hätte es weder al-Kaida
gegeben noch die Taliban in Afghanistan, oder Abu Sayaf auf den
Philippinen oder Boko Haram in Nigeria. Die Paten des weltweiten
islamistischen Terrors sitzen in Riad, alle (zivilisierte) Welt weiß
das, und es geschieht – nichts.
Als Wurzel des Übels muss man den Wahhabismus identifizieren, der
aus einer sunnitischen Sekte im 18. Jahrhundert entstanden ist. Er
schreibt – wie der artverwandte Salafismus – eine radikal wortgetreue
Interpretation des Koran vor und ist in Saudi-Arabien Staatsreligion.
Es ist ein Steinzeit-Islam, der allen anderen muslimischen
Glaubensrichtungen – anderen Religionen sowieso – feindlich
gegenübersteht. Die theologischen Grundlagen des Islamischen Staats
und Saudi-Arabiens sind dieselben, das barbarische Strafrecht ist
nahezu identisch. Seit die Terrorbande des IS auch die saudische
Monarchie zum Feind erklärt hat, scheint die finanzielle
Unterstützung beendet zu sein. Brüder im wahhabitischen Geiste sind
Saudis und der Islamische Staat aber nach wie vor.
Das saudische Königshaus ist nicht nur Pate des Terrors, es
finanziert auch weltweit Tausende Moscheen, Schulen, Kulturzentren,
Krankenhäuser, Jugendprojekte – mit dem alleinigen Ziel, seine
anachronistische Lesart des Islam zu verbreiten. Und es finanziert
die Hassprediger als Wegbereiter der Terroristen von morgen. Das
jüngst publik gewordene Angebot Riads, für die muslimischen
Flüchtlinge in Deutschland 200 Moscheen zu bauen, ist vor diesem
Hintergrund als unverschämte Zumutung zu werten. Längst wäre es
angebracht, die Mitglieder dieses Herrscherhauses mit
Einreiseverboten in die EU zu belegen, aber dem steht offensichtlich
ihre enorme wirtschaftliche Macht mit all ihren Verflechtungen im
Wege.
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