Die CSU würde im bayerischen Integrationsgesetz
gerne den Begriff Leitkultur verankern. Das Problem dabei: Sie 
scheint nicht einmal selber so richtig zu wissen, was damit gemeint 
sein könnte.
   Zugegeben: Im Freistaat ist eine entsprechende Definition auch gar
nicht so einfach. Historisch gesehen umfasst er bajuwarische, 
fränkische und schwäbisch-alemannische Siedlungsgebiete. Seit 1945 
kommen als sogenannter vierter Stamm noch die vertriebenen 
Sudetendeutschen hinzu. Was soll nun Leitkultur sein: Weißwürste? 
Nürnberger Bratwürste? Spätzle? Böhmische Knödel? Schon dieses 
kulinarische Beispiel zeigt, wovon Bayern lebt: von der Vielfalt. 
Dies scheint man selbst in der CSU zu verstehen. Dadurch wird aber 
für sie die Definition einer Leitkultur nicht einfacher.
   Ein kürzliches Statement des Sozialministeriums zu diesem Begriff 
lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Leitkultur bedeute in 
erster Linie alles, was ein gedeihliches Miteinander fördere. Daran 
sollte jedoch jeder interessiert sein. Gesetzlich lässt sich dies 
aber kaum fassen. Besser wäre, die CSU vergisst das Vorhaben.
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