Schwäbische Zeitung: Kommentar – Merkels Nichtstart

Ob es Angela Merkel um den Schlaf bringt, dass
Frank-Walter Steinmeier beliebter ist als sie? Mit der ihr eigenen
Gelassenheit – Kritiker nennen es Dickfelligkeit – dürfte sich die
Regierungschefin sagen, dass solche Zeiten wieder vorübergehen.

Nun muss man bei Ranglisten nicht erst seit den
ADAC-Manipulationen vorsichtig sein. Gleichwohl gibt die nun
veröffentlichte Tabelle der beliebtesten deutschen Politiker eine
Ahnung, wer im Moment am meisten von der Großen Koalition profitiert.
Der sonore, weißhaarige Steinmeier ist vermutlich auch deshalb so
beliebt, weil er Themen direkt anspricht: Dass Deutschland seine
Rolle in der Welt verstärken müsse, dass man Verantwortung zu zeigen
habe.

Merkels Markenzeichen ist zwar die unaufgeregte Kontinuität. Doch
die geht, je länger sie im Amt ist, umso mehr einher mit einem Mangel
an Ideen und Esprit. Kontinuität ist gut, aber die Bürger wollen auch
mitgenommen werden.

Der vermeintlich holprige Start der Großen Koalition entpuppt sich
immer mehr als ein Nichtstart der Bundeskanzlerin.

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