Jetzt ist sie da, die „man wird ja wohl mal
sagen dürfen“- Partei. Die AfD sitzt in drei Landesparlamenten. Die
Schwerpunkte ihres Programms zielen auf konservative Wähler am
rechten Rand der CDU. Aber nicht nur: In Brandenburg hat die AfD
explizit die Wähler der Linken angesprochen mit der Feststellung,
dass in der DDR die Kriminalitätsrate ja niedriger war als jetzt. Und
wer die Linke Sahra Wagenknecht und AfD-Chef Bernd Lucke in einer
Talkshow erlebt, merkt, dass die Unterschiede nicht allzu groß sind,
wenn es um den Euro geht. Die Union hat ihre Absicht bekräftigt,
darauf zu warten, dass sich die AfD selbst entzaubert. Das könnte
gelingen. Denn wer den Banken kein Geld mehr geben will, muss den
Menschen sagen, dass ihre Lebensversicherungen verloren sein könnten.
Und wer den Euro nicht will, muss erklären, wie Deutschland als
Exportnation wirtschaftlich stark bleiben soll. Viele Antworten der
AfD werden sich als wenig brauchbare Patentrezepte erweisen.
Das heißt aber nicht, dass die anderen Parteien alles richtig
gemacht haben. Sie haben manche Ängste in der Mitte der Gesellschaft
nicht ernst genug genommen. Sie haben bei den Themen Kriminalität und
Einwanderung oft nicht ehrlich genug gesagt, um wen es geht und wer
willkommen ist. Sie haben nicht gut genug erklärt, warum Europa uns
mehr nutzt als schadet. Die AfD muss man noch nicht – und vielleicht
auch in Zukunft nicht – ernst nehmen, wenn man ihre Themen ernst
nimmt.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de