Schwäbische Zeitung: Kommentar zu Lufthansa-Streik: Bedauerliche Egotrips

Die Piloten der Lufthansa drohen mit dem 13.
Streik seit April 2014. Die Flugkapitäne verweigern sich dem Vorhaben
von Vorstandschef Carsten Spohr, den Konzern in eine Premiumsparte
und einen Billigflieger zu spalten.

Für Deutschlands bedeutendste Fluggesellschaft steht viel auf dem
Spiel: Scheitert Spohr, dann wird die stolze Lufthansa unweigerlich
zwischen den staatlichen Airlines aus Arabien und den Billigfliegern
aus Großbritannien zerrieben.

Die Gewerkschaft erhebt sich allerdings nicht, weil sie ihren
Arbeitgeber bedroht sieht. Sie fürchtet um Privilegien. Erst
streikten die Piloten, um gefällige Vorruhestandsregelungen und eine
luxuriöse Alterssicherung zu bewahren. Nun kämpfen sie für ein
Gehaltsgefüge, das sich die Lufthansa längst nicht mehr leisten kann.

Der Egoismus der Lufthansa-Kapitäne ist bezeichnend für den
Zustand Deutschlands insgesamt. Eine satte Generation mit guten
Arbeitsverträgen verteidigt verbissen Vergünstigungen einer
vergangenen Welt. Das große Ganze gerät aus dem Blick, unvermeidliche
Einschnitte werden auf nachfolgende Generationen abgewälzt. Nicht
anders verhält sich die Gewerkschaft bei der Rente mit 63, von der
gut situierte, ältere Facharbeiter profitieren. Es sind bedauerliche
Egotrips auf Kosten der Gesellschaft und zu Lasten jüngerer Menschen.

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