Etwas Gelassenheit und weniger Emotionen tun
not. Am Sonntag hat sich die Schweiz ins politische Abseits laviert,
weil es der europafeindlichen SVP gelungen ist, ihre Anhänger zu
mobilisieren. Ein Viertel der stimmberechtigten Schweizer haben der
Mehrheit ihrer Landsleute einen Bärendienst erwiesen. Doch im
deutschen, wie im europäischen Interesse darf es nicht zu einer
Isolierung der Schweiz kommen.
Die Berner Bundesregierung hat drei Jahre Zeit, neue Regeln mit
der EU auszuhandeln. Vom großen Binnenmarkt profitieren und
gleichzeitig gegen europäische Prinzipien verstoßen, das wird nicht
funktionieren. Für die Schweizer Wirtschaft wird es eng. Sie lebt von
Europa und braucht ausländische Fachkräfte. Das gilt für Fluglinien,
den Dienstleistungssektor, die Industrie und auch für die
Mittelständler.
Jetzt ist die Diplomatie gefragt, um Kompromisse zu finden, die
beiden Seiten gerecht werden. Die harschen Worte aus Brüssel wie auch
aus Paris in Richtung Eidgenossenschaft bringen nichts. Ein
gutnachbarschaftliches Verhältnis sollte auf Verständnis und
Vertrauen aufgebaut sein. Würden die schweizerischen
Einwanderungszahlen auf Deutschland umgerechnet, dann müsste die
Bundesrepublik jährlich eine Großstadt fast von der Größe Kölns
integrieren. Es lohnt, diese Aussage einmal gedanklich
durchzuspielen.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Weitere Informationen unter:
http://