Er wolle „die Axt anlegen“. Ex-ADAC-Präsident 
Peter Meyer versuchte Anfang Februar auf martialische Art 
klarzumachen, wie radikal die Aufklärung über die Verfehlungen seines
Clubs ausfallen solle. Jetzt ging Meyer selbst Hals über Kopf und kam
damit seiner Suspendierung zuvor. Es ist ein überfälliger Abgang, 
dessen Art und Weise viel über das eigenartige Selbstverständnis des 
Automobilclubs aussagt.
   Denn der ADAC ist genauso wenig ein „normaler“ Verein, wie Meyer 
ein unschuldiges ehrenamtliches Opfer seiner im Tagesgeschäft 
versierten hauptamtlichen Mitarbeiter. Natürlich arbeitete Meyer ohne
Salär für den Club, natürlich führte etwa Kommunikationschef Michael 
Ramstetter ein Eigenleben, in dem er Zahlen in seinem Büro offenbar 
nach Gutdünken frisierte. Doch Meyer hätte das eben wissen müssen.
   Wenn es darauf ankam, erschien er nämlich nicht sehr ehren-, 
sondern ziemlich hauptamtlich. Immerhin war er seit seinem Antritt 
als ADAC-Präsident 2001 auch oberster Lobbyist aller Autofahrer in 
diesem Land und stand mit der großen Politik in direktem Kontakt. 
Meyer war einflussreich. Er fand stets markige Worte gegen Pkw-Maut, 
Tempolimit und hohe Benzinpreise.
   Der ADAC pflegte derweil sein Image vom netten 
Pannenhelfer-Vereins von nebenan, der stets nur die Interessen der 
kleinen Autofahrer im Blick hat. Doch es war gerade Meyer, der den 
Club mit seinen heute 19 Millionen Mitgliedern zu einem Unternehmen 
gemacht hat, das etwa mit Versicherungen und anderen Dienstleistungen
jedes Jahr Milliardenbeträge umsetzt. Der ADAC heute ist viel eher 
eine AG als ein e.V. Nicht umsonst wird sein Vereinsstatus derzeit 
gerichtlich überprüft.
   Viele Mitglieder dürften dem jüngsten Treiben indes nur noch 
kopfschüttelnd zusehen. Ihr Vertrauen in den ADAC ist zerstört, sie 
suchen nach Alternativen. Die Kündigungen häufen sich. Und wenigstens
in dieser Hinsicht ist der ADAC wirklich ein „normaler“ Verein: Man 
kommt immer nur zum Ende eines Jahres seit Abschluss der 
Mitgliedschaft wieder raus.
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