Schwäbische Zeitung: Kommentar zur Kita-Ausbau: Geschönte Bilanz

Geschönte Bilanz

Die Familienministerin sagt: Alles super. Der Deutsche Städtetag
sagt: Es fehlen 100 000 Plätze. Der baden-württembergische
Gemeindetag sagt: Auch bei kleineren Städten gibt es definitiv noch
Bedarf. Was stimmt nun?

Richtig ist, dass Christina Schröder kurz vor der Bundestagswahl
keine andere Wahl hat, als den Kita-Ausbau zum Erfolg zu erklären.
Richtig ist auch: Bei 4000-Einwohner-Gemeinden mit überschaubaren
Kinderzahlen läuft der Ausbau dem Bedarf angemessen. Weniger Kinder
machen das Ganze übersichtlich. Die Planung, wie viele Kita-Plätze
tatsächlich benötigt werden, unterliegt Schätzungen, die nach unten
oder oben ausschlagen können. Da ziehen Eltern weg oder zu, melden
ihr Kind doppelt an, möglicherweise entscheiden sie sich für die Kita
am Arbeitsplatz in der Nachbarstadt. Und dieser Ausschlag ist in
Städten größer.

Außerdem schließen Schröders Zahlen alle bewilligten Plätze ein –
also auch solche, die zum 1. August noch nicht in Betrieb sind. Was
die Bilanz besser aussehen lässt als sie ist. Und über die Qualität
der Betreuung und die Art der Unterbringung ist da noch kein Wort
verloren.

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