Sollte es in der Union überhaupt noch so etwas
wie ein Lager geben, das sich dem früheren Ministerpräsidenten Mappus
verbunden fühlt, dann könnte es seit diesem Wochenende ob seiner
Einflusslosigkeit politische Insolvenz anmelden. 2011 unterlag die
als Mappus-Vertraute geltende Tanja Gönner im Kampf um den
Bezirksvorsitz Württemberg-Hohenzollern noch ausgesprochen knapp,
jetzt wurde der Mappus-Gegner Peter Hauk mit großer Mehrheit zum
Vorsitzenden der CDU Nordbaden gewählt.
Mag sein, dass der Chef der Landtagsfraktion ein Heimspiel hatte
und dass die Uhren in Württemberg-Hohenzollern noch vor eineinhalb
Jahren anders tickten, dennoch überrascht sein sehr deutlicher
Erfolg. Hinter den Kulissen war zuvor geunkt worden, dass dieser
Parteitag der Beginn des Endes der politischen Karriere Hauks werden
würde. Doch Hauk hielt eine engagierte Rede, traf den Ton und auch
die Empfindlichkeiten seiner Parteifreunde. Sollten ihm keine
größeren Fehler unterlaufen, dann ist Hauk die Bestätigung als
Fraktionschef in Stuttgart im kommenden Jahr nicht zu nehmen.
Und damit gehört er weiterhin zu denen, die sich Chancen auf die
Spitzenkandidatur 2016 ausrechnen können. Im Laufe des kommenden
Jahres muss die Union wissen, wer gegen Winfried Kretschmann antreten
wird. Zwei Jahre Vorlaufzeit sind nötig, um einen Kandidaten so
aufzubauen, damit er die politische Statur bekommt, um einem
populären und fast präsidentiell regierenden Landesvater gefährlich
zu werden.
Bislang fallen drei Namen, neben Hauk noch der des
Landesvorsitzenden Thomas Strobl und der des Landtagspräsidenten
Guido Wolf. Aus der Deckung kommt bislang keiner der Drei. Doch nicht
nur an der Basis wird gegrummelt, die Partei habe ein
Personalproblem. Trotz des klaren Sieges ist Hauk in der Fraktion
nach wie vor umstritten. Strobl wird nachgesagt, zu sehr an der
Bundespolitik interessiert zu sein und Wolf wird wegen seiner noch
nicht erkennbaren Hausmacht hinterfragt. Grün-Rot kann im Moment
entspannt zuschauen.
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