Schwäbische Zeitung: Lindner geht in die Offensive – Kommentar zum FDP-Dreikönigstreffen

FDP-Chef Christian Lindner will raus aus der
Rolle des Buhmanns der Nation, weil er ein Regierungsbündnis mit
Union und Grünen verhindert hat. Seit dem Jamaika-Aus ist er in der
Defensive. In Stuttgart holte Lindner zum großen Gegenschlag aus.

Kritiker griff Lindner frontal an. Kommen sie aus den eigenen
Reihen, diskreditiert er sie mit vergiftetem Lob. Die jüngste
Forderung von Parteifreundin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die
FDP müsse klarere Kante gegen die AfD zeigen, muss er als
Majestätsbeleidigung verstanden haben. In der voll besetzten Oper
sprach er seine „liebe Freundin“ direkt an. Und verwies darauf, dass
die FDP 2013 aus dem Bundestag flog – als Leutheusser-Schnarrenberger
das Justizministerium verantwortete.

So stürmte Lindner in die Offensive. Dabei sparte er bewusst
Themen aus, von denen er weiß, dass er sie nicht zu seinen Gunsten
umdeuten kann. Bei ihrem Parteitag hat die Landes-FDP kontrovers über
den Familiennachzug für Menschen mit subsidiärem Schutz diskutiert.
Lindner, der den Nachzug ausgesetzt sehen will, ging nicht auf den
innerparteilichen Streit ein. Ein Zeichen von Stärke ist das nicht.
Das Bild von der geschlossenen, stolzen Lindner-FDP hat Risse.

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