Schwäbische Zeitung: Merkels schweres Gepäck – Kommentar zu Merkel/Trump

Es ist ein schwieriger Besuch. Denn Angela
Merkel hat es erstmals mit einem US-Präsidenten zu tun, der nicht
mehr uneingeschränkt zur alten westlichen Wertegemeinschaft steht.
Der die Beziehungen zu ihr und Wladimir Putin als gleichbedeutend
eingestuft hat. Der nach dem Motto „America first“ handeln will und
von den alten Verbündeten in Europa nicht mehr viel zu halten
scheint.

Es wird nicht leicht werden, Vertrauen zu diesem Mann aufzubauen,
wenn dies überhaupt gelingen kann. Merkels besonnene und
zurückhaltende Art wird zumindest den Gedankenaustausch erleichtern.
Doch dass die alte Freundschaft zwischen den USA und Deutschland
Trump weniger wert ist als seinen Vorgängern, steht schon fest. Es
kann also nur darum gehen, Schritt für Schritt eine neue Basis
herzustellen.

Das ist umso schwieriger, als Trump in seinem Bemühen, Amerika
wirtschaftlich abzuschotten, vor allem die Deutschen aufs Korn
genommen hat. Merkel hat deshalb die Erwartungen der deutschen
Wirtschaft, die Strafzölle zu verhindern, als schweres Gepäck mit.
Trump klarzumachen, dass die USA von deutschen Exporten genauso
profitieren wie Deutschland von den USA, dass Freihandel allen nutzt,
wird ihre Aufgabe bei diesem Besuch werden. „Good luck“ wünscht da
nicht nur die Wirtschaft.

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