Manchmal lobt die Große Koalition sich selbst.
Diesmal zu Recht, wenn sie das neue Pflegegesetz als gute Mischung
aus Herz und Verstand lobt. Sicher, man kann sich immer mehr
wünschen. Und klar, zehn Tage reichen oft nicht aus, um im akuten
Fall alles zu organisieren. Natürlich sind auch in Zukunft nicht alle
Fälle abgesichert, denn was ist mit den Beschäftigten kleinerer
Betriebe? Und doch: Das neue Gesetz ist ein großer Aufschlag.
Wirtschaftspolitik und Familienpolitik müssen sich mitunter
ergänzen. Denn die Wirtschaft ist daran interessiert, gute
Arbeitskräfte zu halten. Und Frauen, denn um die geht es in erster
Linie, wünschen sich, ihren Arbeitsplatz zu behalten und sich dennoch
intensiv um ihre Eltern zu kümmern, wenn sie alt und pflegebedürftig
werden. Natürlich können kleine Betriebe es nur schwer leisten,
Arbeitskräfte über lange Zeit zu ersetzen, darauf nimmt das Gesetz
Rücksicht. Die Belastung für größere Betriebe aber wird unter dem
Strich wettgemacht durch die Sicherung der Fachkräfte auch für die
Zukunft.
Gesellschaft, Politik und Wirtschaft können sich nicht aus der
Pflege verabschieden, auch wenn sie die Pflegeverantwortung in der
Familie stärken. Das ist richtig, denn zwei Drittel der
Pflegebedürftigen, die ambulant versorgt werden, werden von ihren
engsten Angehörigen versorgt. Diesen Zusammenhalt zu erleichtern, ist
moderne Familienpolitik.
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