Löblich, wenn sich syrische Oppositionelle
Gedanken über die Zukunft machen. Problematisch wird dies jedoch,
wenn solchen Gedankenspielen zu viel Gewicht beigemessen wird. Zum
einen bestand die in Deutschland zusammengebrachte Gruppe vor allem
aus Exilanten. Solche Zeitgenossen werden in kriegsgeplagten Ländern
generell gerne als Abseiler wahrgenommen. Zum anderen ist Papier
geduldig, wenn die Macht auf Waffen beruht. So wird es auch in Syrien
bleiben, sollte das Assad-Regime kollabieren. Entscheidend wird dann
sein, welcher Miliz-Kommandeur wie viele Bewaffnete hat. Solche
Kriegsfürsten denken selten in demokratischen Kategorien. Ihnen geht
es um persönliche Macht und die Versorgung ihrer Klientel. Jeder
staatliche Aufbau, der sie stört, wird sabotiert. Beispiele gefällig?
Afghanistan. Wem dies zu weit weg ist, der darf Libyen nennen. Die
Übergangsregierung kann froh sein, wenn sie die Hauptstadt Tripolis
kontrolliert. Dies ist zwar bitter – auch für das Ausland, das helfen
will. Aber gerade gutmeinende Demokratieförderer im Westen sollten
der beschämenden Realität ins Auge schauen. So erspart man sich
spätere Enttäuschungen, sollten hehre Ideen wieder einmal für die
Katz gewesen sein.
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