Einmal mehr stehen Islamisten im dringenden
Verdacht, einen Anschlag geplant zu haben. Dieses Mal sollten
offenbar Modelflugzeuge das Tatwerkzeug werden – ein Gedanke, der
zwar nicht neu ist, aber trotzdem aufsehenerregend. Er zeigt die
Experimentierfreude militanter Islamisten. Sie kommt nicht von
ungefähr. Die Sicherheitskräfte haben schließlich ihre Konzepte in
den vergangenen Jahren immer weiter verbessert.
Letztlich gibt es einen Wettlauf zwischen beiden Seiten. Mit viel
Aufwand versuchen Polizei und Geheimdienste, die Nase vorne zu haben.
Aber gerade beim islamistischen Terror im Stil des Terrornetzwerkes
al-Kaida fällt ihnen dies schwer. So ist es für die Sicherheitskräfte
schwer auszumachen, welche Ziele sich die Attentäter heraussuchen.
Vertreter von Staat und Wirtschaft, wie es einst die RAF tat?
Möglich. Jüdische Ziele, wie sie früher immer wieder von
palästinensischen Terroristen ausgesucht wurden? Auch möglich. Alles
ist drin.
Letztlich haben islamistische Attentäter keine Zielbeschränkung
mehr. In ihren Augen kann alles und jeder Ziel werden, selbst ihre
Glaubensbrüder, sollten sie nicht für die gleiche Weltinterpretation
stehen. Dass deren Szene zudem verschlossen ist, macht die Arbeit für
die Sicherheitskräfte nicht leichter. Am meisten Sorge bereiten ihnen
aber Muslime, die sich im stillen Kämmerlein zu Fanatikern
entwickeln.
Aus diesem Kreis kommen die meisten der erfolgreichen
islamistischen Attentäter der vergangenen Jahre – siehe jene beiden
Tschetschenen, die den Anschlag auf den Boston Marathon verübten.
Zwar hatte der ältere Bruder bereits verdächtige Spuren im Internet
hinterlassen. Aber entweder nicht genug, um die Geheimdienste zu
alarmieren. Oder deren Analysten hielten die Hinweise vor dem
Hintergrund der täglich anfallenden Datenmengen für wenig
aussagekräftig. Jedenfalls waren die Sicherheitskräfte erst hinterher
schlauer. Im Modellflieger-Fall sind sie es offenbar rechtzeitig
gewesen. Glückwunsch an die sonst so oft geschmähten Ermittler.
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