Schwäbische Zeitung: Starke Frauen, starke Töchter – Kommentar

Auch wenn durch die veröffentlichten
Missbrauchsfälle ein anderer Eindruck entstanden ist: Sexueller
Missbrauch an Kindern und Jugendlichen geht zurück, und das ist nun
wirklich einmal eine richtig gute Nachricht. Die neue Studie soll
helfen zu erkennen, welche Strukturen Missbrauch begünstigen und wie
man Kinder besser schützen kann. Eines steht jetzt schon fest. Allein
schon das offene Reden über Missbrauch, das Anprangern solcher Fälle,
hilft bei der künftigen Vermeidung. Denn allzu oft schämten sich die
Opfer, wo sich die Täter schämen sollten. Allzu oft behielten
Mädchen, und die sind nach wie vor in erster Linie betroffen, lieber
für sich, was sie erlebt haben. Das scheint leider noch immer nicht
vorbei zu sein, aber es wird besser. Während früher nur jeder zwölfte
Täter angezeigt wurde, gilt das heute schon für jeden Dritten. Das
hat nicht nur, aber auch damit zu tun, dass auch die Mütter
selbstbewusster und unabhängiger geworden sind und sich von
gewalttätigen Männern, die nicht selten auch Missbrauchstäter werden,
leichter trennen. Ebenfalls positiv ist, dass sich die Aufmerksamkeit
und die Anteilnahme weit mehr auf die Opfer richtet als früher. Nicht
zuletzt ist das auch ein Verdienst des Runden Tisches. Ein
sensiblerer Umgang hilft den Opfern auch in Prozessen und lässt die
Anzeigebereitschaft steigen. Entwarnung bedeutet das freilich alles
noch nicht. Jedes Opfer bleibt eines zu viel.

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