Jetzt wird scharf geschossen an der
türkisch-syrischen Grenze. Die Regierung von Premierminister Erdogan
in Ankara hätte in den vergangenen anderthalb Jahren manches Mal
Grund gehabt, sich mit Waffengewalt gegen die Syrer zur Wehr zu
setzen.
Doch der türkische Regierungschef, der sonst kaum eine Gelegenheit
zur medienwirksamen Profilierung auslässt, hat still gehalten.
Schließlich gefährdet der Bürgerkrieg in Syrien auch die Dominanz der
Türkei im arabisch-vorderasiatischen Raum. Die wirtschaftliche
Erfolgsgeschichte am Bosporus ist nämlich auch Ausdruck des
wachsenden politischen Einflusses der Türken in der Region. Aber
durch den Konflikt mit Syrien ist Ankara jetzt nicht mehr der große
Friedensstifter in der Region, der nebenbei auch noch zwischen Israel
und Iran vermittelt oder versucht, den syrischen Präsidenten Baschar
al-Assad daran zu hindern, sein Land in Schutt und Asche zu legen.
Umso mehr braucht der Nato-Partner Türkei unsere politische und
diplomatische Unterstützung. Und wenn es zum Bündnisfall kommt, wenn
die Türkei angegriffen wird, dann braucht er womöglich auch
militärischen Beistand. Der Westen greift in den syrischen
Bürgerkrieg nicht ein, aus Angst vor einem Überspringen des
Konfliktes auf die Nachbarländer. Die Türken sind umso mehr auch
Statthalter unserer westlichen Interessen in der Region. Auch darum
haben sie die Unterstützung aus Berlin, Brüssel und London verdient.
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