Die Mehrheit der Frauen ist der Ansicht, dass
sie sich wieder besser organisieren müssten, um ihre Interessen
durchzusetzen. Dieses Ergebnis der Allensbach-Studie ist nicht
überraschend. Denn nach wie vor sind sogenannte Frauenberufe, wie
etwa in der Pflege, deutlich schlechter bezahlt als Berufe in den
klassischen Männerdomänen. Nach wie vor besetzen mehr Männer
Führungspositionen und Frauen arbeiten überwiegend in Teilzeit und
Minijobs. Und ein Verdienstunterschied von 22 Prozent zwischen den
Geschlechtern – oft sogar im gleichen Job – ist schlicht und einfach
skandalös. Umso erschreckender ist es, dass all diese
offensichtlichen Missstände bei der Bundestagswahl gar keine Rolle
spielen.
Frauen kritisieren zwar, Bundeskanzlerin Angela Merkel würde sich
zu wenig für das eigene Geschlecht einsetzen. Doch bei ihrer
Wahlentscheidung spielen Frauenquote und Mütterrente laut Umfrage
keine Rolle. Die Politiker halten es ähnlich: Im Wahlkampf werden
diese Themen fast durchweg ignoriert. Dabei sollte sowohl den
Befragten als auch den Politikern klar sein: Der Wahlkampf wäre genau
die richtige Plattform, um die Missstände anzugehen. Zumindest dieses
Mal wurde die Chance verpasst.
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