Schwäbische Zeitung: Verrat am Klimaschutz

Die einen wollen keine hohen Strommasten vor
dem Fenster, die anderen keine Windräder. Verständlich.

Doch diesen Befindlichkeiten nachzugeben verlangt einen hohen
Preis.

Die immerhin demokratisch legitimierte Bundesregierung hat sich
für die Energiewende entschieden. Eines der Kernstücke dieses
Jahrhundertprojekts, mit dem einer der leistungsfähigsten
Industriestaaten dieser Welt, auf erneuerbare Energien umsteigen
will, ist der Ausbau der Stromautobahnen. Ohne diese Stromleitungen
kommt die ganze Energiewende nicht voran. Ohne sie müsste sofort der
Ausbau der Windkraft im Norden Deutschlands gestoppt werden. Ohne sie
werden auch bald andere Nachbarländer dem Beispiel Polens folgen und
überschüssigem norddeutschem Strom die Passage über ihre Netze nach
Bayern und Baden-Württemberg versperren. Die Nachbarländern wollen
die Überlastung ihrer eigenen Stromnetze wegen der mangelnden
Netzkapazität in Deutschland nicht mehr lange erdulden. Das gefährdet
auch ihre Versogrungssicherheit.

Doch Seehofer nimmt in altbekannter Manier die
Stimmungsgemengelage der Trassen-Gegner auf. Dabei ist es ihm
offenbar egal, dass er mit der süddeutschen Versorgungssicherheit
bezahlt und das Ziel des Klimaschutzes verrät.

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