Die schwache Beteiligung an der Abstimmung über
die Europawahl-Kandidaten der Grünen ist eine Klatsche für Initiator 
Reinhard Bütikofer. Mancher hatte ihn im Vorfeld gewarnt, die 
Abstimmung im Netz könnte zum Fiasko werden. Doch die Tatsache, dass 
lediglich im Internet abgestimmt wurde, reicht als Grund für das 
Desinteresse nicht aus.
   Europa, das muss man leider konstatieren nach diesem Debakel, 
interessiert die Menschen offenbar noch immer nur am Rande – sogar 
wenn sie einer Partei nahestehen, die mit am lautesten für Europa 
wirbt. Dafür gibt es Ursachen. Gerade die Grünen stehen im Kleinen 
für das, was vielen Menschen im Großen an der EU missfällt. Die 
Bevormundung durch einen vermeintlich wohlwollenden Erzieher, der 
genau weiß, was gut für den Einzelnen ist.
   Diesem Eindruck müssen EU-Kommission und Parlament entgegenwirken,
damit sie bei den Europawahlen im Mai nicht auch ihr blaues Wunder 
bei der Wahlbeteiligung erleben. Das ist eines der drängendsten 
Probleme auf dem Weg in ein allseits akzeptiertes Europa. Irgendwann 
später kann man dann auch mal über Vorwahlen reden.
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