Schwäbische Zeitung: Wer nichts tut, macht keine Fehler – Kommentar

Schwarzseher und Dauerwarner melden sich wieder
zu Wort – allen voran Hans-Werner Sinn vom Münchener Ifo-Institut
oder Bundesbankchef Jens Weidmann. Ihre Kommentare zum Treiben der
EZB im Allgemeinen und Mario Draghi im Besonderen sind grundsätzlich
kritisch. So auch zur nun in Kraft tretenden Bankenaufsicht.

Die Bankenaufsicht im Hause der EZB ist dabei in den Augen der
warnenden Ökonomen nur ein Detail-Übel. Das übergreifende Problem ist
die europäische Bankenunion – ein Konstrukt, das aus drei Säulen
besteht: der genannten Euro-Länder übergreifenden Bankenaufsicht, der
gemeinsamen Einlagensicherung (Kritik daran: viel zu wenig Geld, um
marode Banken zu retten) und der zentralen Bankenabwicklung.

Dieser Dreiklang an Maßnahmen ist ein Versuch, eine weitere
Finanzkrise zu vermeiden. Man spart für schlechte Zeiten, arbeitet
Notfallpläne aus, testet und kontrolliert. Gewiss gibt es dabei
einzelne Kritikpunkte, wie zum Beispiel die Möglichkeit, für etwaige
Bankenrettungen den Stabilitätsfonds ESM anzuzapfen.

Doch diese unperfekte Bankenunion ist mit ihren Fehlern besser als
gar nichts. Denn nur wer nichts tut, macht auch keine Fehler.

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