Wenn Neonazis in Deutschland Ausländer
bedrohen, fndet sich schnell ein breites gesellschaftliches Bündnis
und ruft zu einer Kundgebung auf. In Sachen Rechtsextremismus ist
dieses Land vorbildlich sensibel, es hat aus seiner Geschichte
gelernt und lässt sich ausländerfeindliche Hetze nicht bieten.
Wenn allerdings in Deutschland üble antisemitische Parolen gerufen
werden, gibt es keine ähnlich prompte Reaktion. Der Zentralrat der
Juden ruft schließlich sogar selbst zu einer Großdemo auf. Aber warum
muss er das eigentlich? Ist es keine gesamtgesellschaftliche Aufgabe,
gegen Antisemitismus aufzustehen? Wo bleibt hier das breite Bündnis
abseits der Politik, das zu Kundgebungen aufruft? Wo der Beweis
dafür, dass man aus der Geschichte gelernt hat?
Bei der Bekämpfung des Antisemitismus sind alle gesellschaftlichen
Kräfte gefragt – übrigens auch die muslimischen Verbände. Sie müssen
deutlicher als bisher machen, dass Judenhass in Deutschland keinen
Platz hat. Schließlich findet der Antisemitismus auch und gerade
unter Moslems einige Verbreitung. Das wurde bei den Protesten gegen
den Gazakrieg zuletzt mehr als deutlich.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de