Schwäbische Zeitung: Zum Anti-Doping-Gesetz: Abschreckende Wirkung

Es gibt Unternehmen, die mit verharmlosenden
Sprüchen wie „Doping für die Haare“ werben. Es gibt Menschen, die
sagen: „Erlaubt es doch! Die dopen doch sowieso alle.“ Die
Bundesregierung sieht das anders – völlig zurecht. Am Mittwoch haben
der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Thomas de Maizière
und Bundesjustizminister Heiko Maas, nach über einer Dekade des
Überlegens und Diskutierens, ihren Entwurf für ein Anti-Doping-Gesetz
vorgelegt. De Maizière bezeichnete das Gesetz als „kurz, klar,
wirksam und hart“. So ist es – und so ist es auch richtig.

Es handelt sich naturgemäß um ein ganz besonderes Gesetz für einen
überschaubaren Kreis: Spitzensportler, Ärzte, Betreuer und
Funktionäre. Haftstrafen von bis zu zehn Jahren für Hintermänner sind
vorgesehen, bis zu drei Jahren für gedopte Sportler. Auch der Besitz
von Dopingmitteln wäre für Athleten dann ab 2015 strafbar. Bis dato
war nur der Besitz in „nicht geringen Mengen“ strafbar. Derartig
schwammige Formulierungen gibt es im aktuellen Entwurf nicht. Ziel
ist schließlich eine abschreckende Wirkung.

Dass das Gesetz am Ende lediglich für jene rund 7000
Spitzensportler gilt, die ohnehin der sogenannten Meldepflicht der
Nationalen Anti-Doping-Agentur unterliegen, ist nur vordergründig
ärgerlich. Zwar grassiert der Dopingwahn auch bei überambitionierten
Freizeitsportlern, Läufern, Triathleten oder Bodybuildern. De
Maizière nannte dies allzu flapsig „die Verschönerung des Körpers im
Alltag“. Richtig lag er jedoch mit der Einschätzung: „Das ist nicht
schön, aber nicht strafbar.“ Zudem wäre die Strafverfolgung in der
Praxis quasi unmöglich.

Es wird natürlich weiter gedopt werden – sowohl von
erfolgshungrigen Profis als auch von fehlgeleiteten Amateuren. Das
wissen auch de Maizière und Maas. Doch vielleicht rückt diese
Neuregelung für die Topathleten, wenn sie denn 2015 in Kraft tritt,
auch dem einen oder anderen Freizeitsportler ins Bewusstsein, dass
Doping Betrug ist – am eigenen Körper und erst recht am Rivalen, der
vielleicht nicht gedopt ist.

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