Weltweit werden Billionen Dollar durch das
Internet und die IT-Branche generiert, aber der technische
Fortschritt hat seinen Preis: Angriffe aus dem Netz auf Unternehmen,
Behörden, Privatkunden – schlicht auf alle, die sich der digitalen
Welt nicht verschließen. Dass über dieses Thema am liebsten
geschwiegen wird, ist verständlich. Wer prahlt schon damit, Opfer
eines Cyberangriffs geworden zu sein? Branchen wie Banken leben vom
Vertrauen ihrer Kundschaft, eine öffentlich gewordene Spähattacke
könnte da viel Schaden anrichten.
Dennoch ist es richtig, wenn die Bundesregierung sensiblen
Unternehmen per Gesetz verordnet, Attacken auf ihre IT-Systeme zu
melden. Bislang gibt es ja nicht einmal verlässliche Zahlen, wie oft
Angreifer aus dem Netz hierzulande zuschlagen. Doch der Gesetzentwurf
ist nicht konsequent. Anstatt Firmen den Behörden gegenüber zur
Offenheit zu verpflichten, wird ihnen in den meisten Fällen
Anonymität garantiert, wenn sie Opfer einer Cyberattacke werden. Das
schafft weder Transparenz noch erhöht es den Druck, mehr in die
Datensicherheit und Weiterbildung der Mitarbeiter zu investieren. Es
gibt Firmen, die ihre IT-Sicherheit zur Chefsache gemacht haben.
Andere Unternehmer sehen im Datenschutz nach wie vor einen lästigen
Kostenfaktor. Dass der Gesetzentwurf von Innenminister Thomas de
Maizière von der Wirtschaft so positiv aufgenommen wird, ist deshalb
kein gutes Zeichen.
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