Es hätte nicht die Zusammenstöße zwischen
Muslimen und Jesiden in Herford gebraucht, um zu verstehen, wie nahe
der Krieg im Irak ist. Doch wenn in einem Land Selbstmordattentate an
der Tagesordnung sind, stumpft das Mitgefühl ab.
3796 Kilometer liegen zwischen Ravensburg und Mossul. Bis nach
Antalya, wo sich deutsche Touristen der türkischen Sonne erfreuen,
sind es nur 1000 Kilometer weniger. Doch zwischen Mossul und Antalya
liegen Welten – und viel Elend: Fast 200000 Menschen starben im
Bürgerkrieg in Syrien, Tausende durch die Hand der Islamisten im
Irak, und mehr als eine Million Menschen sind auf der Flucht – nicht
nur Christen.
Papst Franziskus hat nun an die Staatengemeinschaft appelliert,
diese Menschen zu schützen. Doch wer sollte diese Aufgabe übernehmen?
Die UN haben es nicht einmal geschafft, sich auf eine gemeinsame
Syrienpolitik zu verständigen. Ebenso wenig ist von der Regierung in
Bagdad zu erwarten. Dass die irakische Armee die Islamisten nicht in
die Schranken weisen kann, geht auf das Konto von Regierungschef Nuri
al-Maliki. Seine Politik hat dazu geführt, dass der Spalt zwischen
Kurden, Sunniten und Schiiten größer wurde.
So traurig es sein mag: Die Menschen im Nordirak können auf keine
schnelle Hilfe hoffen. Etwas anderes zu behaupten, wäre verlogen.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Weitere Informationen unter:
http://