Schwäbische Zeitung: Zum NSU-Ausschuss: Ein weites Feld

Noch immer scheint nicht jedem Abgeordneten im
NSU-Ausschuss klar zu sein, welch großer Auftrag auf seinen Schultern
lastet: Will das Stuttgarter Parlament nach der bundesweit
registrierten Blamage der vergeigten Enquete dieses Mal wirklich
aufklären, muss es Zähne zeigen. Es ist auf Dauer zu wenig, andere
Abgeordnete und Journalisten über Dinge zu befragen, die längst in
Abschlussberichten, Zeitungsartikeln, Blogs und Büchern stehen. Die
Abgeordneten müssen sich reinknien in die Akten, die voller seltsamer
Zufälle, Widersprüche und offener Fragen sind.

Will der Ausschuss echte Ergebnisse liefern, muss er Spuren
verfolgen, Details klären und Mythen abräumen. Dazu braucht es
Auskünfte von Polizisten, Ministerien, Verfassungsschützern – nicht
nur aus Baden-Württemberg. Das dürfte zuweilen ungemütlich werden,
doch die Alternative ist nur eine neue Parlaments-Blamage.

Der NSU-Komplex ist aber ein weites Feld: Dass die Stuttgarter
dieses bis zur Landtagswahl komplett beackern können, ist
unwahrscheinlich. Man darf sich auf eine Neuauflage 2016 einstellen.

Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de