Schwäbische Zeitung: Zunehmend albern – Kommentar

Die Ressortverteilung steht längst fest, doch
Sigmar Gabriel will sich die Entscheidung offen halten und begründet
dies mit dem Wunsch der Basis. Natürlich wollen die SPD-Mitglieder
über Inhalte des Koalitionsvertrags reden. Und natürlich wollen sie
nicht hören, ob Frau Schwesig schon die Teppiche für ihr Ministerium
aussucht. Aber das schließt doch nicht aus, dass sie sich sehr wohl
dafür interessieren, ob die SPD das Arbeitsministerium, das
Wirtschafts- und/oder das Finanzministerium besetzt. Dass Gabriel mit
dem Finanzministerium nicht viel am Hut hat, pfeifen in Berlin die
Spatzen von den Dächern. Und dass jenseits eines harten SPD-Kerns die
meisten davon überzeugt sind, dass es bei Wolfgang Schäuble in den
besten Händen ist, wissen auch alle. Vielleicht ist Gabriel auch
deshalb so angefressen. Zumal ihm Peer Steinbrück gerade geraten hat,
Finanzminister zu werden. Doch die SPD sollte nicht nach Prestige und
Macht entscheiden, sondern nach den Inhalten, nach den Feldern, auf
denen sie ihrer Politik am besten Konturen verleihen kann. Das geht
in der Arbeitsmarktpolitik, aber auch in der Infrastrukturpolitik
weit besser als in der Finanzpolitik. Und das könnte die Parteispitze
auch ihren Mitgliedern klarmachen und die Hängepartie beenden.

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