Schwäbische Zeitung: Zwei-Dosen-Regel im Krieg – Kommentar

Irgendetwas stimmt da nicht mehr in
Afghanistan. Während draußen im Land gekämpft wird, zechen deutsche
Soldaten in der Kneipe Lummerland in Kunduz. Man versucht den Tag zu
vergessen und redet von Zuhause. Möglich macht das die Bundeswehr,
die deutsches Bier auf schwierigen Wegen an den Hindukusch schafft.

Die fürsorgliche Meinung, dass es unseren Soldaten in Afghanistan
an nichts mangeln soll, stammt aus Zeiten, als wir glaubten, dort
handele es sich um eine Wiederaufbaumaßnahme. Doch heute ist in
Afghanistan Krieg. Und die deutschen Soldaten sind manchmal
mittendrin. Zeit zum Umdenken also.

Bisher nahm die Bundeswehrführung die Lage nicht ernst genug. Die
Zwei-Dosen-Regelung wurde von vielen Soldaten und Offizieren
schmunzelnd umgedichtet: das bedeute nur, dass am Ende zwei Dosen
übrig bleiben müssten. Mit immer mehr Kampfhandlungen nimmt auch die
Zahl traumatisierter deutscher Soldaten zu. Alkohol ist kein probates
Mittel zur kollektiven Traumabewältigung in einer Kampfzone.

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