Schwäbische Zeitung: Zwei Pässe stärken die Identität – Kommentar

Wenn Bundesjustizministerin
Leutheusser-Schnarrenberger den lästigen Paragrafen abschaffen will,
laut dem sich junge Menschen mit einem deutschen und einem weiteren
Pass als junge Erwachsene für eine Nationalität entscheiden müssen,
holt sie nur nach, was andernorts längst Normalität ist. Es gehört zu
einer modernen, offenen und mobilen Gesellschaft, wie die deutsche es
geworden ist, dass hier viele Menschen leben, die Eltern aus
verschiedenen Nationen haben. Genauso wie es zum Alltag gehört, dass
Kinder von Migranten sich zwar als Deutsche fühlen, aber auch die
türkischen, britischen, schwedischen oder iranischen Wurzeln der
Eltern nicht leugnen möchten. Bisher müssen sich alle mit einem
deutschen und einem weiteren Pass irgendwann für die eine oder die
andere Nationalität entscheiden.

In Großbritannien geht, was die Bundesjustizministern jetzt will,
seit Jahrzehnten, auch in den USA, selbst im Dritte-Welt-Land Kenia
haben die Gesetzgeber erkannt, dass man nationale Identifikation
fördern kann, wenn man mehrere Identitäten zulässt. Höchste Zeit
also, dass unsere Gesellschaft das auch tut.

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