Nun entdecken sie ihr Herz für die kleinen
Sparer. Politiker von links bis rechts empören sich, dass die
Bankkunden in Zypern teilweise enteignet werden sollen, um das
Hilfspaket für den heruntergewirtschafteten Mittelmeerstaat zu
stemmen.
Das Gejammer über den angeblichen Tabubruch ist heuchlerisch und
scheinheilig. Europas Bürger sind doch längst mit vollem Risiko
beteiligt. Jeder weiß, dass etwa Deutschland einen Großteil seines
Geldes zur Rettung klammer Eurostaaten niemals wiedersehen wird, weil
Griechen oder Portugiesen ihre Schulden kaum zurückzahlen können.
Diese Last trägt der Steuerzahler. Deutsche Privatvermögen schmelzen
dahin, weil die Zentralbank die Zinsen niedrig hält. Das mag
verschuldete Menschen erfreuen. Für Sparer ist das Zinstief
katastrophal, denn nach Abzug der Inflation bleibt nichts übrig.
Zugegeben, die Zwangsabgabe in Zypern trifft arme Rentner ebenso
wie reiche Russen, die ihr Geld in der einstigen Steueroase deponiert
haben. Ein eindeutig bezifferter Zypern-Soli für Bankkunden ist aber
allemal ehrlicher als eine verschleierte Geldentwertung oder dubiose
Staatsfinanzierungen durch die Hintertür.
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