
Der Fraunhofer-Gründerpreis entstand im Rahmen der neuen Ausgründungs- und
Beteiligungsstrategie der Fraunhofer-Gesellschaft. Er zeichnet ein am Markt aktives und
erfolgreiches Spin-off aus, dessen Produkte und Dienstleistungen einen unmittelbaren
Nutzen für die Gesellschaft aufweisen. »Gemeinsam mit dem High-Tech Gründerfonds
möchten wir Ausgründungsprojekte innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft fördern und
herausragende Gründeraktivitäten honorieren«, erklärt Thomas Doppelberger, Leiter von
Fraunhofer Venture, die Ziele des neuen Gründerpreises. Im Rahmen des Fraunhofer-
Symposiums »Netzwert« am Dienstag, 23. Februar 2016, überreichten Prof. Dr. Alfred
Gossner, Vorstandsmitglied der Fraunhofer-Gesellschaft, sowie der Geschäftsführer
des High-Tech Gründerfonds, Dr. Alex von Frankenberg, den mit 5.000 Euro dotierten
Fraunhofer-Gründerpreis an die Scopis GmbH.
Chirurgische Navigationssysteme bieten höhere Sicherheit für Patienten und Chirurgen
Die Scopis GmbH ging 2010 aus dem Berliner Zentrum für Mechatronische Medizintechnik
BZMM, einer Kooperation des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK und der Charité Berlin, hervor. Das Medizintechnik-Unternehmen entwickelt
und vertreibt endoskopische und mikroskopische Navigationssysteme zum Einsatz in der
minimal-invasiven Chirurgie. Mit der ‚Scopis Target Guided Surgery‘-Technologie kann der
Chirurg bereits vor der Operation das Ziel und einen Pfad festlegen, dem er während des
Eingriffs folgt. Ein akustisches Signal warnt ihn, sobald er vom geplanten Pfad abweicht.
Dabei visualisiert eine neue ‚Augmented Reality‘-Funktion Planung und Zielführung. So
kann der operierende Arzt erkranktes Gewebe zielsicher finden und entfernen, ohne
Nerven und andere kritische Strukturen zu verletzen. Die Operation kann schonender
durchgeführt und der Heilungsprozess damit beschleunigt werden. Und auch für die
Ausbildung neuer Chirurgen bedeutet das Navigationssystem eine erhebliche Erleichterung.
»Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Scopis war die Gewinnung der Fraunhofer-
Gesellschaft und der Charité Universitätsmedizin Berlin als Gesellschafter. Dies ermöglichte
uns die Lizenzierung der einzigartigen und innovativen Technologien, die wir weiterentwickelt
und in neuartigen intradisziplinären Produkten integriert haben«, erklärt Bartosz
Kosmecki, Gründer und Geschäftsführer der Scopis GmbH.
Etablierung am internationalen Markt und Ausbau der Anwendungsfelder
»Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit Fraunhofer Venture, den Fraunhofer-Instituten sowie
den Forscherinnen und Forschern aus weltweit führenden Technologien sehr erfolgreiche
Unternehmen aufbauen zu können«, erläutert Dr. Alex von Frankenberg die Entscheidung
für das Medizintechnik-Unternehmen. Prof. Eckart Uhlmann, Institutsleiter des Fraunhofer
IPK, freut sich besonders für die Ausgründung aus seinem Institut: »Mit der Entwicklung
neuer Produkte sowie der Sicherung der Innovationen durch eine starke IP-Strategie hat die
Scopis GmbH das anfängliche Anwendungsfeld der HNO-Chirurgie um MKG-, Neuro- und
Wirbelsäulenchirurgie erweitert und strebt damit eine noch größere Marktdurchdringung
an. Diese herausragenden wissenschaftlichen und unternehmerischen Aktivitäten möchte
die Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Gründerpreis honorieren.«