Wer selbständiger Landwirt ist, der ist kein Unternehmer wie jeder andere. Kaum eine Branche ist so nah am Produkt und an dessen Erzeugung wie der Job mit Ähre und Tier. Nicht zuletzt deshalb haben Landwirte in vielen Bereichen eine ganz eigene Art, die unternehmerischen Dinge ihres Berufs zu bewältigen. In der Regel denken sie langfristiger, packen gern bei vielen Dingen selbst mit an und hadern nicht selten mit den Tücken der Buchhaltung.
Langfristig planen und der Arbeit Sinn geben
Wer in einem eigenen Betrieb produziert, der sieht die ersten Erfolge seiner Investitionen oft schon nach kurzer Zeit. Laufen die Maschinen erst einmal, dann rollen die Waren sehr bald vom Band. In der Landwirtschaft ist das nur selten so. Vor allem Ackerbauern ernten erst nach Monaten, was sie heute säen und müssen entsprechend langfristig planen. Da der Ertrag von natürlichen Bedingungen abhängt, die man nur schwer beeinflussen kann, ist eine solide langfristige Planung bei Landwirten wichtiger als eine punktuelle kurzfristige Optimierung. Auch Investitionen müssen sich langfristig bezahlt machen und nicht schnelle Ertragsmaximierung bringen. Die Pflege des Bodens oder das Aufforsten eines Waldes sind Maßnahmen, die sich vielleicht erst nach Jahrzehnten auszahlen, die aber der Arbeit des Landwirts einen besonderen Sinn geben.
Routine akzeptieren und trotzdem auf Qualität achten
In vielen Büroberufen sind Routineaufgaben der Tod der Mitarbeitermotivation. In der Landwirtschaft sind Routinen das Fundament erfolgreicher Arbeit. Nur wer auch am 365. Tag im Jahr morgens aufsteht und noch vor dem ersten Kaffee die Kühe melkt, kann ein guter Landwirt sein. Im Gegenzug gibt es Phasen, in denen weniger gearbeitet wird – etwa wenn die Halme wachsen. Dieser Wechsel von Stress und Entspannung ist ganz anders als in den meisten anderen Branchen. Auf der anderen Seite muss ein Landwirt trotzdem auch bei der x-ten Wiederholung noch auf seine eigenen Qualitätsansprüche achten. Dies zu können und nicht nachlässig zu werden, ist eine Eigenschaft, die Landwirte haben müssen, wenn sie in diesem Geschäft bestehen möchten.
Spartipps: Selbst reparieren und gebraucht kaufen
Viele Landwirte sind auch Teilzeit-Mechaniker und oft sehr erfinderisch, wenn es um die Reparatur oder Modifizierung ihrer Maschinen und Geräte geht. Es ist erstaunlich, wie genial manche Landwirte ihre Landmaschinen für besondere Aufgaben aufbessern. Das erfindungsreiche Schrauben hat auch noch einen weiteren Vorteil, nämlich einen rein finanziellen. Jede Reparatur, die ein Landwirt selbst vornimmt, spart die Kosten für einen Fachmann. Aus ähnlichen Gründen wird vor allem jungen Landwirten geraten, lieber auf Alternativen zu neuen Landmaschinen zurückzugreifen und sich auf Gebrauchtmaschinenportalen wie Agriaffaires umzusehen.. Frei nach dem Motto: Wenn die gebrauchte Egge kaputt geht, dann repariert man sie halt wieder. Diese pragmatische Einstellung findet sich in der Landwirtschaft häufig.
Effiziente Buchhaltung spart Zeit und Ärger
Landwirt sein ist auch ein Bürojob – sehr zum Leidwesen der meisten Bauern, die lieber auf dem Traktor über den Acker tuckern. Doch Buchhaltung muss sein, denn ein selbständiger Landwirt ist auch Geschäftsmann, der am Ende schwarze Zahlen schreiben muss. Oft sind es auch Gesellschafter oder Banken, die wissen wollen, ob und inwieweit sich der Betrieb rentiert. Da hilft es sehr, sich einige Kniffe anzueignen, die eigene Buchführung zu optimieren und sich selbst so das Leben einfacher zu machen. So ist es zum Beispiel klug, bei allen Buchungen individuell zu kontieren und möglichst genau zu umschreiben, worum es sich handelt. Ob es zum Beispiel Saatgut, Futtergetreide oder Handelsgetreide ist, macht nämlich einen großen Unterschied. Gleiches gilt für die Bewertung von Vorräten. Vor allem bei der Bestandsaufnahme von Lebendvieh sollte konkret Anzahl und Gewicht angegeben und als Schätzung prognostiziert werden.