Lautes Gemurmel drang am vergangenen Freitagvormittag aus dem Rheinischen
Industriemuseum Oberhausen. Im Inneren bot sich ein Bild geprägt von vor Aufregung
durcheinanderlaufenden Schülern, die letzte Vorbereitungen trafen, Lehrern, die den
Überblick zu bewahren versuchten und ihren Schützlingen Mut zusprachen. Schnell war
klar: Hier steht eine wichtige Entscheidung an. Nämlich die über Sieg und Niederlage beim
internationalen Technikwettbewerb „Innovative Technologien bewegen Europa“, der nach
über einem halben Jahr Tüftelei endete. Vor großem Publikum präsentierten 17 Teams
aus NRW, Belgien, Holland und Frankreich ihre neuartigen Ideen zum Thema Energie.
Zeigten, wie sie mittels Piezokristallen und einer Eisenbahn Strom erzeugen können und
wie viel Energie tatsächlich in Wasser, Wind und Sonne steckt. Diese Herren urteilten über
die technischen Leistungen des ingenieurwissenschaftlichen Nachwuchses: Prof. Otto
Lührs (Vorstandsmitglied Science on Stage Deutschland e.V.), Dr. Wolfgang Brockerhoff
(Akademischer Oberrat im Fachbereich Elektrotechnik der Universität Duisburg-Essen), Dr.
Ralph Angermund (Referatsleiter des Innovationsministeriums NRW) und Physiker Dr.
Thomas Müssig-Pabst.
Oberhausener räumen ab
Überglücklich nahmen gleich zwei Oberhausener Teams ihren Preis für einen erfolgreichen
Wettbewerbsabschluss entgegen: Die Teilnehmer der Friedrich Ebert Realschule und der
Heinrich Böll Gesamtschule haben nun ein hochwertiges Algebrasystem auf ihrem
Schreibtisch liegen. Die Realschüler gingen als jüngste Teilnehmer an den Start und fielen
neben ihrer kreativen Idee eines Wasserkraftwerkes auch durch die große Anzahl von
Mädchen in der Gruppe auf. Die sieben Mädels und drei Jungs überzeugten mit dem
Modell eines Regenrohres, durch das Wasser fließt, das zu einem Pythagoras-Becher
gelangt. Über diesen leert sich das Rohr schlagartig, treibt eine Turbine an, die wiederum
ausreichend Energie erzeugt, um elektrische Geräte zu betreiben. Keine Energie
erzeugen, sondern selbige sparen wollte dagegen das Team der Heinrich Böll
Gesamtschule und überzeugte die Jury mit einer entwickelten Software, die dem
Verbraucher Auskunft über Energiespitzen liefert, zu denen der Strom am teuersten ist.
Der Verbraucher kann damit zu bestimmten Zeiten Geräte abschalten und Energie sparen.
Zwei ganz unterschiedliche Projekte, aber eine Riesenfreude seitens der zwei
Oberhausener Gewinnergruppen. „Das ist echt geil“, bringt Megan Wagner ihre Gefühle
auf den Punkt. Mit den Gewinnern freut sich auch Mitveranstalter Björn Schlüter vom
Automatisierungsunternehmen Lenord + Bauer, das beiden Teams ihre Unterstützung
anbot: „Den Ehrgeiz der jungen Menschen zu spüren und nun die Freude in ihren
Gesichtern zu sehen, ist für uns der größte Ansporn, sie bestmöglich zu unterstützen. Jetzt
und auch in Zukunft.“
Hochwertige Ergebnisse
Drei Aufgaben stellte der Initiator Science on Stage Deutschland e.V. zur Wahl: Zwischen
Energieeffizienz, Energiegewinnung und Energiewandlungsketten durfte gewählt werden
und zu jeder Aufgabe wurde eine Gruppe zum Sieger ernannt. Die Oberhausener holten
sich den Sieg für Aufgabe eins und drei. Die innovativste Art der Energiegewinnung aber
kam aus Köln: Mit einer Kompostdusche zogen Schüler des Johann Gottfried Herder
Gymnasiums die Aufmerksamkeit auf sich und erhielten ebenfalls jeweils ein
Algebrasystem pro Teammitglied. Gesamtsieger und mit einem Scheck über 500 Euro
belohnt wurde das einzige französische Team, das vollkommen überrascht den Gewinn
entgegennahm. Denn – zugegeben – so richtig fertig geworden ist es nicht. „Es zählt vor
allem die Idee, der Gedanke dahinter und die theoretische Auseinandersetzung mit dem
Thema“, erklärt Prof. Otto Lührs, dem es nicht leicht fiel, aus so vielen hochwertigen
Ergebnissen vier Gewinner zu ermitteln.
Freude auf ein Wiedersehen
Doch tüftelten die Teams nicht einsam um die Wette, sondern konnten jederzeit auf die
Hilfe von vier kooperierenden Unternehmen zählen: Lenord + Bauer stand dem
Nachwuchs bereits zum fünften Mal zur Seite. Zum ersten Mal dabei waren das Bocholter
Unternehmen Grunewald, die Emmericher Probat-Werke und Clyde Bergemann aus Wesel.
Nach einem ereignisreichen Tag machten sich vier Teams auf, um ihren Sieg zu feiern. Die
anderen verabschiedeten sich mit einem guten Vorsatz: „Sollte ITBE in die sechste Runde
gehen, sind wir wieder dabei.“ Die sechste Runde kommt auf jeden Fall und damit ist die
Wahrscheinlichkeit hoch, einige Teilnehmer tatsächlich wiederzusehen.