Die BUAV und SOKO Tierschutz haben erneut dazu aufgerufen, dass
alle Genehmigungen für Versuche an Primaten am Max-Planck-Institut
für Biologische Kybernetik aufgehoben werden, bis eine aunabhängige
und objektive Kontrolle stattgefunden hat, dh. unabhängig vom MPI und
unabhängig vom Regierungspräsidium Tübingen. Dieser Aufruf bezieht
sich direkt auf die gestrige Stellungnahme der
Max-Planck-Gesellschaft, in der gesagt wurde, dass Änderungen in der
Vorgehensweise eingeführt werden. (1)
(Photo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20140919/706584 )
Wir begrüssen es, dass das MPI erkannt hat, dass die anfängliche
defensive Reaktion unangebracht war und dass es reale Probleme gibt,
die gelöst werden müssen. Obwohl wir darüber erfreut sind, dass
vorzeitig keine weiteren Versuche mehr beantragt werden, rufen wir
nun das Regierungspräsidium zu einem Treffen auf. Während dieses
Treffens sollte diskutiert werden, wieso diese Primatenversuche nicht
erlaubt werden sollten.
Letzte Woche wurden die Ergebnisse einer gemeinsamen Recherche von
SOKO Tierschutz und der BUAV veröffentlicht, die das Leiden der
Primaten, die grossem Durst (manchmal tagelang) und physischen
Zwangmassnahmen an der führenden Forschungseinrichtung ausgesetzt
wurden. Den Tieren wurden chirurgisch Kammern und Kopfhalter in den
Schädel implantiert und sie wurden für Stunden in „Primatenstühlen“
fixiert um immer wieder die gleichen Aufgaben zu erfüllen.
Soko Tierschutz: https://www.youtube.com/watch?v=5qQbQ_S3P6E
BUAV: https://www.youtube.com/watch?v=xrx5L7Mb5sc
Das erschütternde Videomaterial, das in der Einrichtung
aufgenommen und von Stern TV veröffentlicht wurde, sorgte für
Aufsehen in der Politik und den Medien (2). In Deutschland führte sie
zu ausgiebiger Berichterstattung und löste Empörung in der
Öffentlichkeit aus, das Regierungspräsidium Tübingen wurde dazu
aufgerufen, gegen die Forschungseinrichtung vorzugehen.
Die BUAV und SOKO Tierschutz meinen, dass die Wissenschaftler am
MPI nicht volle und genaue Informationen zum
Nutzen-Belastung-Verhältnis sowie zu den Alternativen angegeben
haben. Das Regierungspräsidium Tübingen hingegen versäumte die
gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen durchzuführen, bevor die
Primatenversuche genehmigt wurden.
Die Ergebnisse der Recherche stellen wichtige ethische,
wissenschaftliche und gesetzliche Fragen. Nachdem das MPI anfangs
versuchte die Anschuldigungen zu entkräften, hat nun die
Max-Planck-Gesellschaft bekannt gegeben, dass sie die Vorwürfe sehr
ernst nimmt und weitere Untersuchungen beantragt hat.
NOTES:
1) http://www.mpg.de/8410194/Tierversuche_Tuebingen?seite=1
2) https://www.facebook.com/video.php?v=932285770119122&set=vb.120409127973461&type=2&theater
http://www.soko-tierschutz.org/de
Photo:
http://photos.prnewswire.com/prnh/20140919/706584
Pressekontakt:
Friedrich Mülln, info@soko-tierschutz.org, +44(0)171-4493215;
Sarah Dickinson, sarah.dickinson@buav.org, +44-207-619-6978 /
+44-7850-510-955