SOS-Kinderdörfer fordern Perspektiven für die Jugendlichen

Arbeit und damit Perspektiven für die Jugend ist
eine der größten Herausforderungen der Gegenwart. Vor allem in den
Krisenstaaten Europas ist etwa jeder zweite Jugendliche unter 25
Jahren arbeitslos. Aber auch in Deutschland, dem Land mit der
geringsten Jugendarbeitslosigkeit in der EU, sind rund 350.000 junge
Menschen zwischen 15 und 24 ohne Erwerb. Die SOS-Kinderdörfer, die
weltweit rund 300 Schulen und Berufsausbildungszentren betreiben,
rufen zu einer gemeinschaftlichen Anstrengung gegen
Jugendarbeitslosigkeit auf.

„Ich finde diese Zahlen – das sind ja alles Schicksale –
schockierend!“, sagte der Vorstandsvorsitzende der SOS-Kinderdörfer
weltweit, Helmut Kutin, am Freitag. Betroffen seien in Deutschland
vor allem Jugendliche aus prekären sozialen und familiären
Verhältnissen. „Wir können da nicht weiter einfach zusehen. Diese
jungen Menschen haben ein Recht auf eine solide Zukunft“, erklärte
Kutin.

Vor allem Jugendliche aus prekären Verhältnissen brauchten sehr
intensive individuelle Förderung und Betreuung und mehr Zeit, um ihr
Trauma zu bewältigen – als Basis, um einen Schulabschluss oder eine
Berufsausbildung überhaupt schaffen zu können. „Gelingt das nicht,
ist das Risiko im Leben zu scheitern und abzustürzen besonders hoch“,
warnte Kutin. „Hier müssen wir als Gesellschaft rechtzeitig
unterstützend eingreifen“, appellierte er an Politik und
Zivilgesellschaft und ergänzte: „Wir alle tragen dafür gemeinsam
Verantwortung!“

Für die junge Generation sei es generell schwieriger geworden, auf
dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und sich so die Basis für ein gutes,
eigenständiges Leben als Erwachsene zu legen. „Die weltweite
Wirtschaftskrise macht auch vor den Toren der SOS-Kinderdörfer nicht
Halt und stellt uns vor neue große Herausforderungen“, betonte Kutin.
„Daher sehe ich es heute als eine unserer dringlichsten Aufgabe,
Jugendlichen bei der Verselbstständigung und beruflichen Integration
zu helfen“, erklärte Kutin. „Aus den Kindern werden Jugendliche, aus
den Jugendlichen Erwachsene, und ihre Zukunft bereitet mir viele
schlaflose Nächte!“

Die Idee von EU-Kommissar Laszlo Andor, sich für eine
Beschäftigungsgarantie für alle jungen Leute, die nicht mehr in der
Schule oder an der Uni sind, einzusetzen, bezeichnete Kutin als
Schritt in die richtige Richtung. Allerdings sei dieser Schritt zu
vage. „Wir können das Problem nicht auf die lange Bank schieben“,
erklärte Kutin. „Wir müssen das direkt angehen. Es kann doch nicht
sein, dass ein großer Teil der Jugend, in den Ländern Südeuropas
sogar ein sehr großer, keine Perspektive hat.“

Noch schlimmer als in Europa gestalte sich die Situation in Teilen
Afrikas und Südamerikas. „Daher werden die SOS-Kinderdörfer in
Deutschland, Europa und weltweit ihren Einsatz für die Ausbildung und
berufliche Integration der Jugend weiter verstärken. Und dafür
brauchen wir zusätzliche Mittel“, bat Kutin alle Menschen in
Deutschland um Solidarität.

Bei Rückfragen:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

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