Sozialforscher kritisiert Grüne wegen Haltung zu Pädophilen-Debatte

Der Sozialforscher Dr. Stephan Klecha vom Göttinger Institut für Demokratieforschung hat dem Bundestagsabgeordneten der Grünen Volker Beck wegen dessen Aussagen über die Beschlüsse seiner Partei zur Pädophilie widersprochen. „Es gab fünf Beschlüsse der Grünen zu Bundes- und Landtagswahlen, in denen sie eine Abschaffung der entsprechenden Strafrechts-Paragrafen forderten“, sagte Klecha, der Co-Autor einer Studie über „Umfang, Kontext und Auswirkungen pädophiler Forderungen in den Milieus der Neuen Sozialen Bewegung sowie der Grünen“ der „Bild-Zeitung“ (Dienstagausgabe). Bei der Landtagswahl 1985 habe dieser Beschluss sogar den Einzug ins Parlament gekostet, so Klecha weiter. „Das kollektive Gedächtnis“ der Partei scheine bei diesem Thema „nicht gut zu funktionieren“, meinte der Forscher. Beck hatte behauptet, es habe nie einen Beschluss gegeben, der Kindersex straffrei stellen sollte. Zugleich kritisierte er die verharmlosende Deutung von Sex mit Kindern in den 70er-Jahren. „Erwachsene haben damals ganz einfach ihre Perspektive, ihre Fantasien auf die von Minderjährigen übertragen. Das ist das Grundproblem bei der Pädophilie“, sagte Klecha der „Bild-Zeitung“. Das sei „nur aus der Nach-68er-Zeit zu erklären“. Sexuelle Befreiung, Aufbegehren gegen Autoritäten und generelle Enttabuisierung seien auch auf Kinder übertragen worden, so Klecha weiter.