SPD-Chef Sigmar Gabriel hat angekündigt, nach der
Rückkehr aus seiner Babypause sein Leben nicht mehr komplett der
Politik unterzuordnen. „Ich werde nicht mehr 12 bis 16 Stunden am Tag
verfügbar und unterwegs sein. Das wird nicht mehr gehen“, sagte
Gabriel, der im April Vater eines Mädchens geworden ist, in einem
Interview mit dem Hamburger Magazin stern. Als Vater könne er
„natürlich nicht mehr jede Veranstaltung mitmachen, das wird nicht
jeder verstehen“. Einiges könne er allerdings auch von zu Hause
erledigen.
In diesem Zusammenhang wies Gabriel Kritik an seiner Medienpräsenz
während seiner als Auszeit von der Politik angekündigten Babypause
zurück. „Man kann Interviews auch am Telefon führen. Und Papiere am
Computer schreiben, wenn das Kind schläft“, sagte Gabriel dem stern.
„Wohl nur die wenigsten Eltern sitzen monatelang am Kinderbett und
warten darauf, dass ihr Baby wach wird. Nachdenken übrigens ist auch
mit Kindern durchaus üblich und auch nicht verboten.“
Der SPD-Chef sieht es als „eine der ganz großen Aufgaben dieses
Jahrzehnts“ an, „Arbeit und Leben wieder mehr zu verschränken“ und
Lebensarbeitszeitmodelle zu entwickeln, die es Arbeitnehmern
ermöglichen, ohne Einkommensverluste in bestimmten Lebensabschnitten
weniger zu arbeiten. Man müsse sich von der Vorstellung
verabschieden, „dass die wöchentliche Arbeitszeit in jeder
Lebensphase gleichbleibt und immer nur um höheren Lohn gekämpft wird.
Eigentlich ist es ein Kampf um Leben, um Zeit. Zeit ist für viele
Menschen eine neue Währung“, so Gabriel zum stern. Moderne
Sozialpolitik sei deshalb auch Zeitpolitik.
Gabriel warnte im stern vor der Debatte um ein Ausscheiden
Griechenlands aus der Euro-Zone. Wer hoffe, dass danach alles
leichter werde, täusche sich. „Das würde den Euro nicht dauerhaft
stabilisieren. Und das Land würde auch außerhalb der Euro-Zone ohne
Hilfe im Elend verkommen. Das wird niemand zulassen wollen.“
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