
   Die Staatsanwaltschaft von Singapur wirft dem deutschen 
Dax-Konzern Wirecard vor, „legitime Ermittlungen zu beeinflussen“. 
Außerdem versuche das Unternehmen „die Ausübung polizeilicher Arbeit 
zu ersticken“. Das geht aus Unterlagen der Staatsanwaltschaft hervor,
die der Wochenzeitung DIE ZEIT vorliegen. Wirecard war juristisch 
gegen die auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Sondereinheit 
der Polizei Singapur vorgegangen, da das Unternehmen beschlagnahmte 
Dokumente zurück haben wollte und deren Nutzungen für polizeiliche 
Ermittlungen einschränken wollte. Am Montag wies ein Gericht den 
Antrag zurück. 
   In Singapur wird laut Staatsanwaltschaft gegen mehrere 
Wirecard-Mitarbeiter wegen Betruges, Fälschung von Verträgen, 
Geldwäsche und der Buchung fiktiver Umsätze ermittelt. Auch gegen den
Geschäftsführer von Wirecard Asien werde ermittelt. Die 
Untersuchungen der Behörden richten sich gegen die Asien-Zentrale von
Wirecard in Singapur, mehrere Tochtergesellschaften in Hongkong, 
Indonesien, Malaysia und den Philippinen sowie gegen zahlreiche 
Partnerfirmen in Asien. Wirecard teilte auf Anfrage mit, man wolle 
das laufende Verfahren nicht kommentieren, sei an einer schnellen 
Aufklärung interessiert und kooperiere „vollumfänglich mit den 
Behörden“. 
   Wie aus den Dokumenten der Staatsanwaltschaft hervorgeht, hat die 
Polizei von Singapur im Februar zweimal die Geschäftsräume von 
Wirecard und einmal ein Lager für Dokumente durchsucht. Bei den 
Einsätzen beschlagnahmten die Ermittler den Dokumenten zufolge 
E-Mail-Archive und 229 Kisten mit Unterlagen. Bislang hat Wirecard 
behauptet, dass die Büros in Singapur nicht durchsucht worden seien. 
Vielmehr habe man sich mit der Polizei getroffen und Dokumente 
übergeben.
Pressekontakt:
Den kompletten ZEIT-Text dieser Meldung senden wir Ihnen für 
Zitierungen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an DIE 
ZEIT Unternehmenskommunikation und Veranstaltungen (Tel.: 
040/3280-237, E-Mail: presse@zeit.de). Diese Presse-Vorabmeldung 
finden Sie auch unter www.zeit.de/vorabmeldungen.
Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell