Steinbach: Abriss des türkischen „Denkmals der Menschlichkeit“ – Versöhnung mit den Armeniern wieder in weiter Ferne

Auf Anweisung des türkischen Ministerpräsidenten
Tayyip Erdogans wird das „Denkmal der Menschlichkeit“, das an die
armenischen Völkermordopfer erinnert, abgerissen. Dazu erklärt die
Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion Erika Steinbach:

„Der Abriss des „Denkmals der Menschlichkeit“ ist ein Desaster.
Die mutigen Anfänge der Auseinandersetzung türkischer Intellektueller
mit dem Völkermord an den Armeniern werden im Keim erstickt. Erdogan
setzt mit dieser Maßnahme das deutliche Signal, dass er nicht daran
denkt, die türkische Verantwortung für einen Weg der Versöhnung mit
den Armeniern zu gehen.

Die Errichtung des Denkmals im Jahre 2008 im osttürkischen Kars
war einer der ersten Schritte, sich der Aufarbeitung der Verbrechen
des jungtürkischen Staates an den Armeniern zu nähern. Der Gedenktag
des Genozids jährt sich dieser Tage zum 96. Mal.

Mit der Anweisung des Abrisses werden nicht nur das Werk des
türkischen Bildhauers Mehmet Aksoy zerstört und die Proteste
türkischer Intellektueller übergangen. Wiederholt wird dem Schmerz
und der Trauer der Armenier menschenunwürdig begegnet.

Das Vorgehen der türkischen Regierung ist Ausdruck der mangelnden
Bereitschaft, sich mit den dunklen Seiten der eigenen Geschichte zu
befassen. Eine Aussöhnung rückt erneut in weite Ferne.“

Hintergrund:

Am 24. April 1915 veranlasste die jungtürkische Bewegung die
Verhaftung, Deportation und Ermordung armenischer Intellektueller und
leitete damit den Genozid an der Armeniern ein. In den Jahren 1915
und 1916 fielen rund 1,5 Millionen Armenierinnen und Armenier
systematischen Massakern und Deportationen des jungtürkischen Regimes
zum Opfer. Hunderttausende von Ihnen starben auf dem Todesmarsch
durch die syrische Wüste. Kinder und Frauen wurden in die Sklaverei
verschleppt.

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